Mittwoch, 7. März 2012

Lebendfutter


In meiner kleinen Serie über Futterempfehlungen komme ich zu meinem Lieblingsthema.
Ich zitiere mich hier selber aus einem früher erschienenen Artikel. Aber es hat sich nichts geändert, und ich kann`s nicht besser beschreiben. 


Lebendfutter
Was ist überhaupt Lebendfutter, im Allgemeinen und im speziellen für Guppies?
Nicht ganz einfach zu beantworten. Aber trivial ausgedrückt, wer oder was vom Größeren gefressen wird, ist Lebendfutter!!! Ja ich weiß, sehr simplifizierend, aber treffend!

Aber was ist denn nun Lebendfutter für Guppies? Einfach, alles was sich bewegt und von unseren kleinen Räuber gefressen werden kann!! Kleine Krebse (inkl Artemien), Fliegen , Wasserflöhe, Mückenlarven, Ringelwürmer, (inkl. Tubifex ein Bachröhrenwurm, sowie Enchyträen und Grindal) Gürtelwürmer Regenwürmer u.v.a.m.

Alle diese Futtertiere können aus der Natur entnommen werden, aber die wirklich relevanten sind die, welche sie selber züchten können, und das ohne viel Aufwand!!!
Ich möchte nur ganz kurz meine sehr persönlichen Einwände gegen Naturentnahmen darlegen. Im Bundesland, in dem ich wohne ist das sehr stark reglementiert. Auf gut Deutsch, es ist verboten aus öffentlichen Gewässern Futter zu entnehmen. Das diese Regelung wie vieles kontraproduktiv ist, was auf die so genannten Tierschützer zurückgeht sei nur am Rande erwähnt.  Mein wirklicher Einwand gegen Naturentnahme ist, sie werden kaum noch völlig unbelastete Gewässer finden. Hier sind ganz besonders die Schwermetalle zu nennen. Den schädlichen Einfluss von  einigen Schwermetallen auf die Fertilität und die Entwicklung der inneren Organe muss ich nicht näher beschreiben. Daher ist meine Devise, kein Risiko einzugehen. Gezüchtetes Lebendfutter enthält nur das, was ich den Tieren als Substrat und Futter anbiete!!! Aber, wie gesagt, das ist eine sehr subjektiv gefärbte Meinung. Ich weiß sehr wohl, dass sehr viele keschern und keinerlei Probleme haben! Zumindest keine zugeben!!!


Warum ist Lebendfutter überhaupt nötig?
Letztens besuchten mich einige Vereinsfreunde. Dabei hörte ich folgendes Gespräch: Nein, ich füttere kein Lebendfutter, das ist nur ein weiteres Hobby von Hans-Peter, das zu züchten. Es ist nicht nötig, mein Trockenfutter reicht allemal!! Die werden auch groß und kriegen genauso viele Junge wie mit Lebendfutter!!!

Das macht mich nachdenklich. Warum also Lebendfutter, warum der Aufwand des Züchtens oder des Fangens? Was also genau ist eigentlich  der Grund für die Fütterung unserer Zucht und Ausstellungstiere mit Lebendfutter?


Ich bin so frei und zitiere hier den Papst der Futterkunde, Prof Dr. Heinz Bremer. Besser als er kann man die Vorteile des Lebendfutter nicht zusammenfassen und erklären!


1. Lebendfutter fördert und stabilisiert artspezifisches Verhaltensinventar und trägt dadurch zur arterhaltenden Nachzucht in Aquarien bei.

2. Der Darm der Futtertiere enthält Verdauungsenzyme, die die Verdauung im Fischdarm unterstützen.

3. Die Darmflora der Futtertiere belebt die Darmflora der Fische, was verdauungsfördernd und vitaminbildend ist.

4. Der Darm der Futtertiere enthält pflanzliche Nahrung und liefert den Fischen verdauliches „Gemüse"

5. Der Darm der Futtertiere enthält einzellige Algen und Protozoen in konzentrierter Form und erschließt diese auch in solchen Fischen, die solche Partikelgrößen nicht aufnehmen können.

6. Lebende Futtertiere werden lebend gefressen. Alle postmortalen Stofffreisetzungen an das Wasser entfallen!

7. Biologische Regulatoren und Effektoren hormonaler und vitaminähnlicher Wirkungsweise werden in biologisch zuträglichen Mengen und Proportionen verabreicht. Sie unterstützen die gesunde Entwicklung der Fisch da sie hochgradig wirkungsspezifisch und wenig artspezifisch sind. Fortpflanzungsprozesse werden davon besonders beeinflusst.8. Unzuträgliche Bestandteile der Nahrung (wie Kollagen) sind in lebenden wirbellosen Futtertieren kaum enthalten, können also die Verdauung und Ernährung kaum negativ beeinflussen.

Wie sie gemerkt haben dürften, hier schreibt ein Professor! Deshalb erlaube ich mir kurz zusammenzufassen, was das denn für uns Guppyleute bedeutet!!

Schauen Sie sich Punkt 1 an!  Selbst wenn Sie das so noch nie gelesen haben sollten, Sie haben es alle schon gesehen, jedes Mal wenn sie Frischgeschlüpfte Artemien verfüttert haben!

Das jagen der Tiere nach den Artemien ist unerlässlich für ein gesundes Wachstum und ein normales artspezifischen Verhalten!! Das ist der wahre Grund warum Frischgeschlüpfte Artemien so wertvoll sind für die Aufzucht von Top Tieren! Wenn sie diese dann auch noch boosten, erfüllen Sie gleichzeitig den 4. und 5. Punkt der Bremerschen Aufzählung!!! Ganz, ganz wichtig  ist Punkt 6. Sobald Sie Futter ins Becken tun, fängt das Futter an Stoffe freizusetzen die das Wasser belasten. Das lässt sich nicht verhindern!! Aber....Lebendfutter wird lebend gefressen!!!!!!!

Die Punkte 2-5 sind aber meiner Meinung nach das entscheidende Kriterium für die Lebendfutterverfütterung!! Denn all das lässt sich nicht künstlich erzeugen, es ist nur im Lebendfutter vorhanden!!! Kein Kunstfutter, kein Frostfutter nichts kann das imitieren oder enthalten!!! Aber hier liegt die Ursache für gesunde und fruchtbare Fische!!!! Das alle diese Faktoren einen enormen Einfluss auf Wachstum und  Farben haben, muss nicht näher erwähnt werden.





Drosophila Melanogaster

Die kleine, stummelflügelige und deshalb nicht flugfähige Art!



Leicht zu züchten und von gutem Nährwert, vor allem wenn die Fliegen frisch geschlüpft sind! Hier mein Rezept:

Ein großes Gurkenglas (wenn`s geht ohne Gurken bitte). Am besten geeignet sind 1,5 l Gläser, billig bei ALDI oder anderen vergleichbaren Anbietern. 
Ein Würfel frische Backhefe zerlaufen lassen mit 2 Teelöffeln Zucker. Wem das bei Zimmertemperatur zu lange dauert, stelle das Glas auf die Heizung. 
100 ml Fruchtessig (Vom billigsten, den sie kriegen können) dazu, alles glattrühren. Nach Wunsch ein  Tropfen eines guten  Vitaminpräparates hinzufügen!
Dann stopfe man soviel Watte oder Haushaltspapier (Zewa) ins Glas, bis die Flüssigkeit aufgenommen ist und die Fliegen nicht mehr ertrinken können. Wichtig sind hier unbehandelte Produkte.
 Ein Stück Karton (Waben vom Eierkarton, Cellophanpapier geht auch) hinzu. Den Ansatz rein (Hier nicht sparen und genug Fliegen reintun, nicht wie bereits gesehen 10 abgezählte) und voila, nach ca 14 Tagen kann gefüttert werden. Rechtzeitig ein neuer Ansatz, und die Versorgung mit Lebendfutter ist gewährleistet!
Der Essig sorgt für einen neutralen Geruch, auch bei älteren Ansätzen. Daher empfehle ich dieses Rezept.
Vor allem in der Wohnung, wie bei mir, eine echte Erleichterung.




1 Kommentar:

  1. Gute ratschläge zur selberzucht von Drosophilla.
    http://www.tropic-shop.de

    AntwortenLöschen